Bürgerinitiative Pro Fuchs Deutschland e.V.®  
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... denn er fühlt wie Du den Schmerz

 

Wie wichtig ist der Fuchsrüde für die Aufzucht der Welpen ?

Immer wieder liest man, männliche Füchse würden keine Rolle bei der Aufzucht der Jungtiere spielen. Diese Aussage hat sich derart eingeprägt, dass sie nicht nur von Jägern und Jagdbefürwortern, sondern auch von anderen, die jene unreflektiert annehmen, getätigt wird.
Dabei ist diese Aussage grundlegend falsch und entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.

Fuchsväter beteiligen sich nicht nur an der Aufzucht der Jungtiere, sie spielen sogar eine wichtige Rolle für die Welpenaufzucht (Baker et al., 1998). Noch dazu sind nicht nur die männlichen Elterntiere an der Nachwuchspflege beteiligt, sondern auch subdominanten Jungtiere des Vorjahres - sowohl Männchen als auch Weibchen - die sich unter anderem um die Nahrungsbeschaffung kümmern. Sofern es Füchsen möglich ist, leben sie in kleinen Familienverbänden, bestehend aus dem Elternpaar und den nicht abgewanderten Jungtieren sowie dem Nachwuchs des aktuellen Jahres (Weber, 2006).

Die Paarungszeit von Füchsen liegt zwischen Dezember und März. Nach circa 53 Tagen Tragzeit bringt die Fähe ihre Welpen im Fuchsbau zur Welt. Vaterrüden gelten aufgrund ihrer Wichtigkeit für die Jungtieraufzucht nach
§ 22 BJG als „zur Aufzucht notwendige Elterntiere“. In den Kommentaren zum Bundesjagdgesetz wird als „Setz- und Brutzeit“ beim Rotfuchs für Bayern der Zeitraum vom 1. März bis zum 15. Juli genannt. Für den Jäger heißt das, in dieser Zeit sind die für die Welpenaufzucht erforderlichen Elterntiere geschützt und dürfen nicht bejagt werden. In Hessen gilt die Jagdzeit vom 15.08. - 28.02 und gemäß § 22 BJG dürfen ebenfalls in Hessen keine "zur Aufzucht notwendigen Elterntiere" außerhalb der Jagdzeiten bejagt werden. Auch in anderen Bundesländern gibt es für erwachsene Füchse keine ganzfährigen Jagdzeiten, beispielsweise in Niedersachsen, wo die Jagdzeit für erwachsene Füchse von Mitte Juni bis Ende Februar reicht, Jungfüchse - die allerdings ebenso wichtig für die Aufzucht der Welpen sein können - dürfen allerdings ganzjährig bejagt werden.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 





Gerade Bejagung von Elterntieren oder sogenannten "Helfern" während der Zeit der Jungtieraufzucht trägt dazu bei, dass die Fähe diese Rolle allein übernehmen muss. Bei anderen in Familienverbänden lebenden Caniden, beispielsweise Kojoten, führt eine Bejagung zur Populationszunahme, da stabile Familienverbände dadurch zerstört werden und sich jüngere Tiere, die ursprünglich noch im Familienverband leben würden, früher abwandern, um Nachkommen zu produzieren.
Laut Untersuchungen in Schweden kontrollieren Füchse ihre Populationsgröße, ebenso wie Wölfe (Weber, 2015) selbst - insbesondere dann, wenn Nahrungsknappheit oder Populationsüberschuss in einem Habitat vorliegt (Von Schantz, 1984).

Die Männchen kümmern sich sowohl abwechslend mit dem Weibchen, das zum Großteil mit dem Säugen, der Pflege und der Aufzucht der Welpen beschäftigt, sowie den Jungtieren um ausreichend Nahrung. Vor allem liegt ihre Rolle jedoch darin, den Bau zu bewachen (Vergara, 2000). Auch bei Graufüchsen wird die Rolle als Bewacher seitens des männlichen Elternteils gezeigt (Nicholson et al., 1985).
Die väterliche Rolle bei der Jungaufzucht wird bei allen Hundeartigen gezeigt, auch bei Füchsen. Es gibt keine Basis, auf der sich annehmen lässt, dass männliche Füchse nutzlos für die Jungaufzucht sind oder keine Rolle spielen - ganz im Gegenteil, denn oftmals tragen gerade männliche Füchse erheblich zur Nahrungsbeschaffung und zum Schutz der Jungtiere bei (Malcom, 1985). Laut einigen Beobachtungen beschaffen sie circa doppelt soviel Nahrung für die Fuchswelpen wie die Fuchsfähen dies für ihre Jungtiere tun (Macdonald, 1979).

Die Aussage, männliche Füchse seien nutzlos oder irrelevant, ist demnach bestenfalls unwissend, schlimmstenfalls bewusst irreführend, aber keinesfalls zutreffend.


 



 
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