Vernichtungsfeldzug gegen Beutegreifer - allen voran: Füchse
Textidee: Wildtierschutz Deutschland Sektion Niedersachsen
Nehmen wir den Iltis. Er wird in der Roten Liste als „Gefährdet“ geführt, doch rote Listen werden bei Säugetierarten nach Jagdstatistiken angefertigt. Wir sehen ihn als „Stark gefährdet“! Allein in NRW sind im Jagdjahr 2020/21 auf der Strecke 2.899 Iltisse gezählt worden. Davon waren 392 als Fallwild deklariert. Das sind eklatante Verluste!
Auf der deutschlandweiten Jagdstrecke blieben 2020/2021 (inkl. Fallwild) z.B. 459.284 Füchse; 86.745 Dachse. Die Jagdstrecken von Iltiss, Marder, Hermelin werden seit dem Jagdjahr 2020/2021 verschwiegen. Diese werden entweder Länderspezifisch aufgeführt oder man muss die Streckenzahlen über die Untere Jagdbehörde erfragen.
Im Jagdjahr 2019/2020 wurden noch folgende Streckenzahlen z.B. in Niedersachsen gemeldet (inkl. Fallwild): 2.253 Baummarder; 10.009 Steinmarder; 2.762 Iltisse; 1.009 Hermeline. Sogar das Mauswiesel hat in einigen Bundesländern eine Jagdzeit.
Ja, das sind massive Verluste!
Und wie hoch ist die Dunkelziffer???
Wildtierschutz Deutschland, Sektion Niedersachsen und auch die Bürgerinitiative Pro Fuchs Deutschland e.V.® warnen in diesem Kontext eindringlich davor, Zahlen der Jägerschaft blinden Glauben zu schenken. Die Jägerschaft verteidigt allerorten eine Meinungs- und Deutungshoheit und führt quasi eine Alleinherrschaft sowie -kontrolle über Statistiken.
Letztendlich ist das Melden von Strecken gerade bei den Beutegreifern nichts anderes als Sagen-Hören-Schreiben. Niemand kann das Kontrollieren, noch überwachen. Niemand weiß, ob diese hohen Zahlen stimmen, die der Jägerschaft letztendlich zur Legitimation der selbst ernannten Raubwildbejagung dienen. Zweifelsfrei beweisen kann das auch die Jägerschaft nicht.
Kann man nun von einem Vernichtungskrieg sprechen?
JA, denn die Vendetta auf Beutegreifer endet ja nicht mit den "Fuchswochen".
JA, mit dem Verweis auf die Jagdzeit, welche oft mitten in die Fortpflanzungsphase der Füchse fällt.
JA, denn teilweise wird schon im Februar der Elterntierschutz ausgehebelt.
JA, denn Jungfüchse sind das ganze Jahr über bejagbar.
JA, denn ganze Landschaften und Feldflure werden mit Kunstbauen übersät.
JA, denn in sämtlichen Niederwildrevieren findet eine ausgeprägte Fallenjagd mit Wippbrettfallen wie z.B. Drahtkastenfallen und Betonrohrfallen statt.
JA, denn es geht um ganz viel Geld bei der Raubwildbejagung. Die Hersteller von Fallen und Kunstbauten kassieren genauso ab, wie die Ausrichter von Lehrgängen und Seminaren.
JA, weil massenhafte Tötungen das eigene erklärte Ziel von einem gesunden Wildtierbestand ad absurdum führt.
JA, denn revierlose Jungjäger werden bespaßt und so „bei der Stange gehalten“ und zum gemeinsamen Fuchsansitz angefordert.
JA, weil keiner die Beutegreiferjagd wirklich überwachen, kontrollieren, analysieren kann und daraus die richtigen Schlüsse und Konsequenzen zieht.
Wandern aus Nachbarkreisen Beutegreifer ein, um die leeren Territorien wieder zu besetzen?
Was, wenn auch in Nachbarkreisen ähnliche Vernichtungsfeldzüge geführt werden ... ???
Mit den steigenden Zahlen der Jagdscheininhaber, steigt der Druck auf Wildtiere und vor allem auf „ungeliebte“ Wildtiere der Jägerschaft, zu denen auch Füchse zählen.
Niemand weiß, wie hoch der Bestand an kleinen, mittleren und großen Beutegreifern lokal, kreis-, landes- und bundesweit wirklich ist. Hier fehlt das Monitoring, wohlgemerkt ein neutrales, unabhängiges Monitoring, dem man vertrauen kann ...