Bürgerinitiative Pro Fuchs Deutschland e.V.®  
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... denn er fühlt wie Du den Schmerz

 

Intelligent, sozial, treu sorgende Eltern - unsere heimischen Füchse

Füchse haben leider nur sehr wenige Fürsprecher. Sie leben im Verborgenen und so bleibt ihr oft trauriges Schicksal von uns völlig unbemerkt. Verfolgt, gejagt, bekämpft, in die Nachtaktivität gedrängt und nicht selten zum Schädling degradiert. Dabei stellt sich bei näherer Betrachtung vieles völlig anders dar, als man uns zur Rechtfertigung der Jagd auf sie Glauben machen möchte.

Mit dieser Homepage möchten wir unseren scheuen Mitbewohnern eine Stimme geben und zeigen, warum der Schutz unserer Füchse wichtig ist!

Der Fuchs gilt als besonders schlau. Deshalb wird er auch "Reineke" oder "Reinhard" genannt - das bedeutet "der durch seine Schlauheit Unüberwindliche".

Füchse haben in etwa die Größe einer Hauskatze und sind überaus intelligente Beutegreifer. Sie passen durch ein Loch, was Ziegelsteingröße hat. Um unsere Hühner und andere kleinen Haustiere zu schützen, bedarf es also der Überlegung, das Gehege so zu sichern, dass keine Löcher, die größer als 8 cm sind, dort vorkommen und der Zaun z.B. 2 Meter und höher ist, sowie einen Untergrabeschutz und Überhang hat, eventuell noch einen extra Elektrozaun dazu. Wenn es ein Fuchs in das Hühnergehege schafft, haben wir Menschen etwas nicht bedacht - niemals ist der Fuchs Schuld!                                               

Füchse gehören zur Gattung der Hundeartigen. Ihre Lebensweise entspricht eher den Hunden. Auch wenn viele Verhaltensweisen von Füchsen eher katzenartig anmuten, sind sie doch deutlich enger mit Hund und Wolf verwandt.  Wenn sie nicht bejagt werden, leben sie in sozialen Familienstrukturen zusammen, welche aus der Leitfähe (Fähe=weiblicher Fuchs/ Rüde=männlicher Fuchs) und einem Rüden besteht. Weiterhin können in dieser Familienstruktur 2-3 Fähen leben, welche der Leitfähe bei der Aufzucht von 2-3 Welpen behilflich sind. Werden Füchse jedoch stark bejagt, oder steigt die Mortalitätsrate durch Seuchen stark an, greift eine Populationsdynamik, die zum einen die sozialen Familienstrukturen zerstören und alle Fähen werfen Welpen, deren Zahl leicht auf 5-9 steigt. Dadurch können Verluste schnell wieder ausgeglichen werden. Schon aus diesem Grund ist eine Bejagung des Fuchses absolut kontraproduktiv. (Literatur: Baker, P & Harris, S. (1997). How will ban on hunting affect the British fox population? Report of the School of Biological Sciences, University of Bristol. Cheddar, Somerset: Electra / Macdonald, D. (1993): Unter Füchsen. Eine Verhaltensstudie. Knesebeck, München)

Füchse sind fast einzigartig in ihrer Anpassungsfähigkeit. Es gibt sie in den höchsten Bergen des Himalaya, als auch in arktischen Gebieten. Im allgemeinen sind Füchse in nördlichen Gefilden etwas größer und schwerer als ihre im Süden lebenden Artgenossen. Größere Lebewesen haben relativ zu ihrer Körpermasse eine geringe Oberfläche und damit den Vorteil, daß sie ihre wertvolle Körperwärme nicht so rasch an die Umgebung abgeben. Außerdem verfügen Rotfüchse, die in kälteren Regionen leben, in aller Regel über ein dichteres Fell.  In jagdfreien Gebieten (ja- es gibt diese Gebiete auch in Europa) kann man Füchse am Tag beobachten, wie sie Futter für ihren Nachwuchs besorgen oder sich in der Sonne aalen. In stark bejagten Gebieten sind sie ausgesprochen Dämmerungs- und Nachtaktiv.  








Füchse graben sich für die Aufzucht der Welpen einen Bau. Die Geburt der Jungen findet dann im sicheren Bau statt, wo sich die Füchsin mit ihrem Nachwuchs oft aufhält. Außerhalb dieser Zeit sind Füchse eher selten im Bau anzutreffen. Füchsinnen haben immer mehrere Baue, damit sie mit den Welpen umziehen kann, wenn der Bau zu unsicher oder zu schmutzig geworden ist. In Gebieten, leider gibt es derer viele, in denen Füchse häufig mit Hunden aus ihrem Bau gehetzt werden, werden Baue signifikant seltener benutzt, als in Gebieten ohne Baujagd. Fuchsbaue haben einen sogenannten "Kessel", eine Art Raum, in dem die Fähe ihre Kinder zur Welt bringt und mehrere Ausgänge, um den Baubewohnern bei drohender Gefahr ausreichend Fluchtmöglichkeiten zu bieten. Der Kessel wird von der Fähe nicht ausgepolstert, vielmehr kuscheln sich die neugeborenen Fuchswelpen in das weiche Fell ihrer Mutter. Fähen haben oft die Angewohnheit, ihr Bauchfell während der Aufzucht der Welpen teilweise auszuzupfen, um ihren Welpen besseren Zugang zu ihren Zitzen zu ermöglichen. Fuchsrüden spielen bei der Aufzucht der Welpen eine wichtige Rolle. Die Paarungszeit der Füchse beginnt ca. gegen Ende der Herbstzeit und dauert bis Ende des Winters. Die Tragzeit der Füchsin variiert zwischen 52 und 63 Tage. In den im Januar/Februar stattfindenden "Fuchswochen" werden deshalb nicht nur tragende Fähen, sondern auch deren Partner geschossen - mit dramatischen Konsequenzen. Fuchsrüden sind liebevolle Väter und spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufzucht. Ohne ihn sinken die Überlebenschancen der Welpen dramatisch. Der Rüde versorgt das Muttertier, sowie den Nachwuchs mit Nahrung. Das fehlen des Rüden verursacht oftmals eine Mangelernährung der Welpen, es fehlen Überlebenswichtige Nährstoffe. (§ 22 Abs. 4 des Bundesjagdgesetzes schreibt vor, das in Brut- und Setzzeiten, die für die Aufzucht notwendigen Elterntiere - auch ohne Schonzeit - bis zur Selbstständigkeit der Jungen nicht bejagt werden dürfen. So nutzen Jagdberechtigte ein Schlupfloch, indem sie erst durch grausame Baujagd die Welpen erschießen oder erschlagen und danach die Elterntiere töten mit dem Argument,  das z.B. die Füchsin für die Aufzucht nun ja nicht mehr notwendig sei.)







Es gibt Fälle, wo sich Füchse den Bau mit Dachsen teilen. Dachshöhlen sind oft sehr geräumig, dass sie neben dem "Hausherrn" Dachs auch eine Fuchsfamilie beherbergen können. Selbst Kaninchen teilen sich gelegentlich den Bau mit einem Fuchs, ohne dass dieser Jagd auf die Kaninchen macht - "Burgfriede" wird dieses Phänomen genannt. Füchse graben sich ihre Baue eigentlich selber, aber wenn sie einen anderen Bau umfunktionieren können, sparen sie sich lieber die Arbeit. Füchse machen es sich - so wie wir Menschen - gerne so einfach wie möglich.








Die Sinnesleistungen der Füchse sind in fast allen Bereichen rekordverdächtig. Ein Beispiel: die füchsische Nase ist um ca. 400mal sensibler als die eines Menschen. Es ist eigentlich die Nase eines Spürhundes. Füchse sind auch gute Kletterer und können sehr hoch springen. Maschendrahtzäune von etwas 2 Meter Höhe können sie problemlos überwinden. Ebenfalls sind sie gute Schwimmer (allerdings nicht die besten im Tierreich) und erreichen im Sprint Geschwindigkeiten bis 55km/h. In freier Wildbahn können Füchse bis zu 10 Jahre alt werden und ihre erworbenen Erfahrungen an ihre Nachkommen weiter geben. Leider lassen Jäger dieses kaum zu. Die meisten Füchse müssen noch in ihrem ersten Lebensjahr grausam sterben (siehe Punkt "Ist Fuchsjagd grausam"). Der Biologe Felix Labhardt stellte fest, dass in intensiv bejagten Regionen etwas 75% der Füchse innerhalb ihres ersten Lebensjahres getötet werden.

Bekannt ist, wie schon erwähnt, die Schläue der Füchse. Füchse stellen sich z.B. tot, um die Aufmerksamkeit von Aasfressern wie etwa Krähen auf sich zu ziehen und erbeuten diese, wenn sie sich dem vermeintlich toten Tier genähert haben. In den 60er Jahren ist es erstmals einem russischen Tierfotografen gelungen, dieses Verhalten in Bildern festzuhalten. Verschiedene Autoren berichten davon, dass Füchse zu einem stacheligen Ball zusammengerollte Igel erbeuten, indem sie sie ins Wasser rollen und auf diese Weise dazu zwingen, ihren "Rundum-Schutzpanzer" zu öffnen. Der Verhaltensforscher Dröschet berichtet über das "Charming", einer Technik, die Füchse bei der Kaninchenjagd benutzen. Ohne den Kaninchen offensichtlich Aufmerksamkeit zu schenken, tollen die Füchse wild in der Gegend herum und nähern sich dabei Stück für Stück der gleichermaßen irritierten wie faszinierten Beute, bis sie diese packen können.

Füchse sind sogenannte "Nahrungsopportunisten". Sie entscheiden sich für die am leichtesten zu erreichende Nahrungsquelle. Das ist in keinster Weise nur Fleisch. Es kann auch saisonales Obst oder Gemüse sein - Fallobst, Beeren, Tomaten. Füchse jagen im Gegensatz zu Wölfen fast immer allein. Dementsprechend ist ihre Beute deutlich kleiner als sie selbst. Die Hauptbeute der Füchse ist ohne jeden Zweifel die Maus, mit bis zu 90%. Eigentlich sollte aus diesem Grund vor allem der Landwirt den Fuchs sehr schätzen...... Kaninchen stehen aufgrund ihrer Häufigkeit ebenfalls sehr weit oben auf der füchsischen Speisekarten, genauso wie Regenwürmer und Insekten. Gesunde ausgewachsene Hasen sind hingegen aufgrund ihrer Schnelligkeit keine Beute für den Fuchs, genausowenig wie wehrhafte Katzen. Katzen- oder Lammkadaver an einem Fuchsbau bedeuten nicht, dass der Fuchs diese Tiere auch getötet hat. Meistens handelt es sich dabei um tote Tiere die der Fuchs nur gefunden und mitgenommen hat. 

Füchse spielen eine wichtige Rolle als Gesundheitspolizei, indem sie Aas und vor allem kranke oder geschwächt Tiere erbeuten. Dadurch halten die Füchse ihre Beutetiere gesund und fit und sichern damit paradoxerweise langfristig das Überleben oder zumindest einen guten Gesundheitszustand ihrer Beutetierarten. Das Gerücht, dass Füchse im Blutrausch sinnlos alles töten was geht und es dann achtlos zurücklassen, kann widerlegt werden. In einer unnatürlichen Situation, wenn der Fuchs zum Beispiel in einen Hühnerstall kommt,  nutzt er die Gunst der Stunde und versucht viel Beute zu machen. Manche Menschen hatten sich in solch einer Situation beschwert, dass er dann aber nur ein Tier mitgenommen hätte. Der Fuchs kommt jedoch zurück - er kann ja nicht alles auf einmal mitnehmen. Meistens wird er jetzt leider erschossen. Füchse verstecken Beute in ihrem Revier. Wenn sie auf mehr Nahrung stoßen, als sie im Moment fressen können, wird der Rest vergraben. Die Grabstelle wird mit Erde bedeckt und sogar mit Ästen und anderem Material aus der Umgebung getarnt. Füchse haben ein erstaunlich gutes Gedächtnis und können den Großteil ihrer eigenen Verstecke wiederfinden.






Eine glückliche Fuchsfamilie


Füchse, sowohl Fähen als auch Rüden, sind verspielte Zeitgenossen und 

treu sorgende Eltern!




 







 
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