Kann die Bejagung des Fuchses das Niederwild retten?
Welche Tiere gehören zum sogenannten "Niederwild"?
Reh, Feldhase, Wildkaninchen, Rebhuhn, Fasan, Ringeltaube, Waldschnepfe, Graugans, Stockente gehören dazu. Aber auch der Fuchs, der Baum- und Steinmarder, das Mauswiesel und der Dachs gehören in der Jägersprache zum Niederwild.
"Hochwild und Niederwild: Zum Hochwild zählt nach Jagdrecht alles Schalenwild mit Ausnahme des Rehwildes. Weiterhin gehören das Auerwild, der Steinadler und der Seeadler zum Hochwild. Früher gehörten regional auch andere Tierarten wie Bär, Luchs, Kranich oder Fasan dazu. Alles übrige Wild gehört zum Niederwild. Der Begriff Hochwild ist historisch entstanden. Er bezeichnete Wild, dessen Jagd besonders geschätzt wurde und die deshalb dem hohen Adel (Hohe Jagd) vorbehalten war. Das Niederwild durfte hingegen auch von anderen Personengruppen bejagt werden (Niedere Jagd)." (Quelle: Erklärung "Wild" bei Wikipedia)
Aus diesem Begriffserklärungen sucht sich die Freizeitjagd die Wildtiere des Niederwildes heraus, welche sie schützen möchte.
Warum also bekämpfen Freizeitjäger die eine Hälfte des Niederwildes wie z.B. Marder, Fuchs, Dachs und gibt vor, die andere Hälfte des Niederwildes damit schützen zu wollen - wie z.B. Feldhase, Rebhuhn, Fasan, Schnepfen, Enten usw.?
Hier ist eine Erklärung: „Um unser Niederwild zu hegen und wieder gute Strecken an Hasen und Fasanen zu erzielen, dürfen wir nicht nachlassen, seine Beutegreifer zu bejagen.“ Die Jäger töten aus Beuteneid, denn sie dulden keine Jagdkonkurrenten in „ihrem“ Wald. (Lintow C. (2011) Praxistipp Fuchsbejagung Ludern fürs Niederwild. Jagd in Bayern 11/2011)
Mit dem sogenannten "Schutz" des Niederwildes ist also nur gemeint, das die Freizeitjäger selbst ALLE im Revier vorhandenen Feldhasen, Rebhühner, Enten und Fasane usw. erlegen möchte. Mit wirklichem SCHUTZ hat das also nichts zu tun.
Kehren wir wieder zum Fuchs zurück.
Kann der Fuchs das Niederwild stark reduzieren, oder sogar ausrotten, welches der Freizeitjäger selber schießen möchte?
Hier einige Beispiele von Niederwild, welches "des Jägers liebste Beute" ist:
Der Feldhase
Die Bejagung des Feldhasen: Kurzzusammenfassung einiger Forschungsergebnisse der Biologin Christina Voss (Leer/ Ostfriesland) zum Thema Feldhasenökologie
1. Feldhasen im Allgemeinen
Wenn wir hier an dieser Stelle von natürlichen Arealen sprechen, so sind die kulturell , land- und forstwirtschaftlichen veränderten Bedingungen in Mitteleuropa gemeint. Es handelt sich um die noch zur Verfügung stehende Restnatur, die es aber dem Feldhasen immer noch ermöglichen Nachkommen zu erhalten und zu versorgen.
2. Zur Biologie der europäischen Feldhasen im Besonderen
Der heute in vielen Staaten Europas vorkommende Feldhase ist ursprünglich ein solitärer Steppenbewohner, der sich an neue Lebensbedingungen angepaßt hat.
Ausschließlich zur Paarung sucht er den Kontakt mit gegengeschlechtlichen Artgenossen. Bei der Aufzucht zeigen die betreuenden weibliche Tiere soziale Verhaltensweisen.
Die Anpassungsstrategien umfassen aber nicht nur die veränderte Futterauswahl und den verändereten Lebensraum, sondern auch die Regulation der Individuendichte in einem Biom.
2.1. Schwankungen der Feldhasenbestände in einer jahreszeitllichen Rhythmik
2.1.1. Unbejagte Areale
Langjährige Untersuchung zeigen, dass in unbejagten Gebieten die Individuenzahl der Feldhasenpopulation in einer Bandbreite bleibt. Diese Schwankungen sind immer im Zusammenhang mit dem Ausbruch von Krankheiten (z. B. Kokzidiose), der natürlichen Fortpflanzungsrate und dem Einfluss von Beutegreifern zu sehen. Selbst bei einem optimalem Futterangebot kommt es nie zu einem (auch nur ansatzweisen) exponentiellen Wachstum.
Dies kann mehrere Gründe haben:
a.) Die kleinen Beutegreifer wie Fuchs, Marder, Iltis oder Greifvögel „schöpfen" einen Überbestand rechtzeitig ab.
Dieser Ansatz kann verworfen werden, da es sonst zu gar keiner Schwankung der Feldhasenpopulationstärke kommen würde, bzw. die Beutegreifer sich stark vermehren könnten und damit das Ausrotten der Beutetiere zur Folge hätte. In natürlichen Räuber-Beute-Beziehungen ist dies noch nie beobachtet worden.
b.) Der Feldhase reguliert seinen Bestand selbst
Über viele Jahre hinweg konnte beobachtet werden, dass bei unbejagten Populationen die Individuenzahl auf einer definierten Landfläche nie einen bestimmten Wert über- oder unterschritten hat. Der Feldhase hat innerhalb eines bestimmten Reviers eine deutliche Individualdistanz zu seinen Artgenossen. Interessanterweise sind die Bestandszahlen auf unbejagten Flächen geringer, aber auch einer weniger starken Bestandsschwankung ausgesetzt. Der untere Umkehrpunkt liegt dabei nie so tief wie bei bejagten Beständen.
2.1.2. Bejagte Areale
Flächen, die dem Jagddruck bzw. der Bejagung unterliegen, unterscheiden sich hinsichtllich ihrer Individuenanzahl und –schwankung innerhalb der Feldhasenpopulationen signifikant von den unbejagten Arealen. Zum einen ist die Individuenanzahl deutlich höher, zum anderen ist die Schwankung innerhalb der Bestandszahlen für diese Population deutlich stärker. Dies kann mehrere Gründe haben:
a.) Durch die ständige Flucht des Feldhasen ist der Kontakt mit seinen gegengeschlechtllichen Artgenossen deutlich höher und die Paarungswahrscheinlichkeit nimmt zu. Bei diesem solitären Tier sind die Paarungsrituale und –zeiten festgelegt, so dass ein häufigerer Kontakt keine zusätzliche Setzzeit bringen kann.
b.) Durch die Bejagung der Feldhasen werden viele künstlich aus dem Areal entfernt (erlegt) und somit fällt für die Restpopulation der sog. Soziale Stress (durch hohe Individuendichte) kurzfristig weg. Dadurch wird die Ovulation bei den weiblichen Tieren positiv beeinflusst, d.h. es kommt zu mehr Jungtieren pro Wurf. Auch die Anzahl der befruchtungsfähigen Spermien bei männlichen Tieren steigt deutlich an. Die geringere Feldhasendichte zu einem bestimmten ( vor der Paarungzeit liegenden) Zeitpunkt begünstigt die biologischen Paarungsvoraussetzungen und erhöht dadurch die Nachkommenzahlen pro weiblichem Tier.
2.2. Gefahr für die Feldhasen durch die Jagd
Obwohl es zunächst den Anschein hat, dass die Jagd eine positive Auswirkung auf die Feldhasenpopulation hat, ist genau das Gegenteil der Fall.
2.2.1. Fitness und Gesundheit
Während bei unbejagt vorkommenden Beständen die Beutegreifer die Hasenpopulation gesund und fit halten, weil sie nur kranke Tiere erbeuten können, haben bejagte Areale gleich zwei miteinander verbundene Problemkreise.
Einerseits kann der dort bejagte Fuchs, der üblicherweise einen wesentlichen Beitrag zur Gesunderhaltung der Feldhasenbestände leistet, sich weniger um kranke Hasen „bemühen", er weicht bei seiner Ernährung auf andere Futterquellen aus. Andererseits verbreiten dann Feldhasen auf diese Weise die Seuche deutlich länger und dann auch noch flächendeckender.
2.2.2 Bestandsschwankungen
Wie oben bereits erwähnt kommt es bei bejagten Beständen zu sehr hohen Bestandsschwankungen. Die Anzahl der Nachkommen pro Tier ist zwar deutlich erhöht, doch die werfenden weiblichen Tiere sind reduziert, d. h. wenige Tiere bringen sehr viel Nachkommen.
Hier beginnt ein Teufelskreis, der die Feldhasen auf die rote Liste brachte und sie auch weiterhin gefährden wird.
Gibt es unter den Feldhasen zu Beginn des Frühjahrs die immer wieder zu beobachtende Kokzidiose, so fallen dieser Krankheit zahlenmäßig, auf beiden Beobachtungsflächen, etwa gleich viel Tiere zu Opfer, doch da die Bestandszahlen zu diesem Zeitpunkt am tiefsten Punkt angelangt sind, kann die Reproduktion dieser Art für das bejagte Areal zusammenbrechen.
Findet zeitgleich auch noch eine Bejagung, eine Feldbearbeitung, das Ausbringen von chemischen Keulen oder großen Güllemengen statt, ist die Feldhasenpopulation am Ende.
Beutegreifer wie der Fuchs sorgen also für eine stabile GESUNDE Hasenpopulation, wozu die Freizeitjagd nicht in der Lage ist.
Außerdem: Ein gesunder erwachsener Feldhase erreicht Geschwindigkeiten bis zu 70 km/h. Ein Fuchs schafft es nur auf ca. 55 km/h... Ein Bejagung des Fuchses mit dem Sinn, die Feldhasenpopulation zu schützen, zeugt also von Unkenntnis oder dem Drang, aus Spaß/ Lust / Freude wunderbare wichtige Wildtiere wie den Fuchs töten zu können!
Mit Ethik, Empathie, Hege und Pflege hat dies absolut nichts zu tun!!!
In einer Studie in Griechenland zur Ernährung des Fuchses stellte sich heraus, dass die Jagd die größte Ursache dabei spielt, dass Füchse Feldhasen erbeuten. In Jagdgebieten bestand die Ernährung zu einem erheblichen Teil aus Feldhasen, während sich Füchse außerhalb von Jagdgebieten üblicherweise von kleinen Wirbeltieren, zum Beispiel Erdmäusen, ernähren.
Die Ernährungsart des Rotfuchses wurde durch eine Analyse des Mageninhaltes von 219 Rotfüchsen in Zentralgriechenland von 2003 bis 2005 untersucht. Säugetiere, Arthropoden und Pflanzen waren die wichtigsten Gruppen in der Ernährung; auffällig war, dass insbesondere der Europäische Feldhase (Lepus europaeus) in Jagdgebieten vermehrt als Nahrungsquelle diente.
(Anmerkung von uns: scheinbar erbeuten dort die Füchse angeschossene und nicht nachgesuchte Feldhasen).
Die Ernährung von Füchsen besteht üblicherweise hauptsächlich aus kleinen Beutetieren wie Mäusen, Wirbeltieren, Gliederfüßern, Vögeln und kleinen Raubtieren. In Jagdgebieten jedoch griffen Füchse insbesondere auf Feldhasen zurück.
(Quelle: Bakaloudis et al, 2015, Factors affecting the diet of the red fox (Vulpes vulpes) in a heterogeneous Mediterranean landscape, Turkish Journal of Zoology)
Warum wird der Feldhase immer noch bejagt, obwohl er auf der Liste der gefährdeten Arten steht???
Aktuelle Streckenzahlen der Feldhasen: Ostfriesland im Jagdjahr 2019/ 2020: 7.333 / Niedersachsen im Jagdjahr 2019/ 2020: 60.458 / Deutschland gesamt im Jagdjahr 2019/ 2020: 230.945
... aber dem Fuchs die Schuld für den Rückgang des Feldhasen geben ???
Das Rebhuhn
... kaum geschlüpft, schon verhungert? Rebhuhn Küken kommen ungefähr im Juli auf die Welt und leben im Gegensatz zu erwachsenen Vögeln ausschließlich von tierischem Eiweiß. Vor allem Ameisenlarven stehen auf ihrem Speiseplan. Aber der häufige Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft gibt den letzten Insekten den Rest. Stichwort Monokulturen. Da wo immer nur eine Sorte Getreide angepflanzt wird, hat die Artenvielfalt keine Chance.
Warum geht der Rebhuhn Bestand zurück?
Auszug aus der NABU Beschreibung zum Rebhuhn:
"Charaktervogel der Feldflur und Brachflächen"
Das Rebhuhn kommt in Mitteleuropa heute überwiegend in der Agrarlandschaft, der Feldflur und auf Brachflächen vor. Ein durch Pestizideinsatz schrumpfendes Nahrungsangebot, aber auch die fortdauernde Bejagung reduzierten den Bestand des Rebhuhns europaweit um 94 Prozent....
BirdLife Studie Österreich
Literaturstudie Prädation & Vogelschutz
von Remo Probst
unter Mitarbeit von Hans-Martin Berg, Rosemarie Parz-Gollner, Gerald Pfiffinger, Helmut Steiner, Hans Uhl und Gábor Wichmann
Forderungen zum Schutz des Rebhuhns
Zum Schutz des Rebhuhns sind Extensivierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft unumgänglich, die kleinparzelligere Ackerflächen mit Feldrainen für ein ausreichendes Angebot an Nahrungspflanzen und Insekten schaffen. Der Einsatz von Düngemitteln, Herbiziden und Insektiziden ist ebenfalls deutlich einzuschränken, um Wildkräutern und den an sie angepassten Wirbellosen wieder eine Überlebenschance zu geben. Auch eine Erhöhung des Brachflächenanteils käme dem Rebhuhn zugute; ebenso das zeitweilige Belassen von Stoppelfeldern, die heutzutage meist gleich nach der Ernte umgebrochen werden. Rebhühner brauchen vorjährige Vegetation um dort zu brüten, zum Beispiel extra angelegte Blühstreifen, die über den Winter unberührt stehen bleiben. Die Maßnahmen müssen auf umfangreichen Flächen durchgeführt werden, optimal sind Flächengrößen von einem Hektar.
Auf die Bejagung des Rebhuhns sollte angesichts der stark geschrumpften Zahlen verzichtet werden.
Rebhühner sind durchaus wehrhafte Hühnervögel (Galliformes), welche sich innerhalb von unterschiedlichen Familiengemeinschaften stark bekämpfen. Einem Fuchs fallen sie nicht sehr schnell zum Opfer, es sei denn, sie sind geschwächt z.B. durch Krankheit oder es sind Küken, welche in unserer "aufgeräumten und bereinigten" Landschaft keine Möglichkeiten der Deckung finden. Und warum gab es vor der Intensivierung der Landwirtschaft genug Rebhuhnbestände? Der Fuchs existierte auch zu dieser Zeit!
Auszüge/ Erkenntnisse aus dem Rebhuhnschutzprojekt Göttingen (10 Jahre Erfahrungen mit Rebhühnern) - zusammengetragen vom Leiter dieses Projektes Dr. Eckhard Gottschalk:
Rebhuhngerechte Blühstreifen - der Flächenanteil ist ausschlaggebend!
Ein Flächenanteil von 1% optimaler Habitatfläche REICHT NICHT, um einen positiven Bestandstrend bei den Rebhühnern herbeizuführen. Bei guter Lage der Flächen (z.B. keine Lage an Waldrändern) ergeben sich ab 3% Aufwertung von landwirtschaftlich genutzter Fläche deutliche Populationsanstiege. Bei den gängigen Vergabeverfahren von Blühstreifen muss der Anteil höher angesetzt werden. Die Erkenntnis aus dem Rebhuhnschutz lautet: 3 bis 7% der landwirtschaftlichen Fläche muss mit rebhuhngerecht bewirtschafteten Blühflächen aufgewertet werden.
Die Telemetriestudie um Dr. Gottschalk hat gezeigt, wie sich das Prädationsrisiko (ausrauben der Nester und auch fressen der brütenden Hennen) auf dem Nest verringern lässt. In Blühstreifen/ Brachen, die bis 10 Meter breit waren, wurde der größte Teil der Nester ausgeraubt (ca. 62%). Ab 15 Meter Blühstreifen/ Brachen lag dagegen das Prädationsrisiko nur noch bei 24%. In sehr großen, flächigen Brachen oder Blühstreifen, die mehr als 120 Meter breit waren, schlüpften 90% der Küken!!!
Effektiver Rebhuhnschutz ist möglich
Ausgleichsmaßnahmen für den Verlust von Lebensraum werden meist nicht für die Arten geschaffen, die am meisten unter der "Optimierung" der Landschaft leiden. Vielen Feldvögeln fehlt es vor allem an offener, ungenutzter und ungespritzer krautiger Vegetation, die durch regelmäßige Bearbeitung in einem frühen Sukzessionststadium (zeitliche Abfolge von Pflanzen-, Tier- oder Pilzgesellschaften an einem Standort) gehalten wird. Da die obligatorische Flächenstilllegung abgeschafft wurde, sind also auch Brachflächen selten geworden. Darüberhinaus werden Brachen oft im Juli gemäht - für das Rebhuhn viel zu früh! Das Gros der jungen Rebhühner schlüpft erst im Juli und kann vor August noch nicht effektiv fliegen.
Um Rebhühner effektiv zu schützen gelten folgende Regeln:
- Maßnahmen müssen zur Brutzeit wirksam sein. Zur Brutzeit sind die Rebhühner am stärksten auf Extensivvegetation angewiesen
- Nebeneinander von ein- und mehrjähriger Vegetation ist optimal (= strukturreicher Blühstreifen). Auch mehrjährige Brachen/ Blühstreifen haben eine wichtige Funktion (Deckung, Brutort, Insekten). Rein einjährige Blühstreifen sind dagegen relativ wertlos.
- 15 bis 20 Meter breite Struktur zur Nestanlage sollten nicht unterschritten werden
- Blühstreifen/ Brachen sollten möglichst fernab von Wäldern, Bäumen und sogar nicht neben größeren Hecken liegen (Ansitzwarten für Prädatoren), möglichst auch nicht längs von Wegen (Störung)
- Eine Blühfläche von 1 ha Größe kann ein vollständiges Sommerrevier eines Rebhuhnpaares mit Küken schaffen, dass sie nicht zu verlassen brauchen
- Aufwertungsflächen müssen 3 bis 7% der landwirtschaftlichen Fläche abdecken, um einen positiven Bestandstrend der Rebhühner zu schaffen
- Flächen, die Rebhühner anziehen, niemals vor Mitte August mähen!
Von den Maßnahmen für das Rebhuhn profitieren zahlreiche weitere Arten. Begleitende Studien zeigten beispielsweise, dass die Brutvogeldichte fünffach höher ist beim Vergleich von Blühflächen mit Getreidefeldern und dass die Zahl der Schwebfliegen 16-fach höher liegt als in den Feldrainen!
Dr. Gottschalk bewies ebenfalls in einer Feldstudie, dass Rebhühnküken in konventionellen Agrarflächen verhungern. Sie finden zu wenig Nahrung und der Aufwand der Nahrungssuche verbraucht dann die letzte Energie.
In konventionellen Agrarflächen VERHUNGERT der Nachwuchs der Rebhühner.
Die Deutsche Wildtierstiftung, welche die Jagd auf Wildtiere fördert, muss zugeben, dass nicht der Fuchs Schuld ist am Sterben der Rebhühner.
Auszug: "Blühflächen, Hecken und Feldgehölze, breite Säume und Altgrasstreifen und eine Vielzahl landwirtschaftlicher Kulturen von A wie Ackerbohnen bis Z wie Zuckerrüben: Wenn sich Rebhühner eine Landschaft malen könnten, dann wäre sie ein buntes Potpourri aus Farben und Strukturen. Um für die bei uns vom Aussterben bedrohten Rebhühner auf kleiner Fläche einen Miniatur-Lebensraum mit allen notwendigen Lebensraumelementen zu schaffen, haben Wissenschaftler der Abteilung Naturschutzbiologie an der Universität Göttingen das Prinzip der strukturreichen Blühflächen entwickelt. „Durch strukturreiche Blühflächen entstehen nah beieinanderliegend sowohl geeignete Versteckmöglichkeiten als auch Nahrungsflächen“, sagt Lisa Dumpe von der Universität Göttingen, Projektkoordinatorin des deutschen Projektteils im EU-weiten Rebhuhn-Rettungsprojekt PARTRIDGE ... Rebhühner brauchen in ihrem Lebensraum möglichst viele Grenzlinien wie zum Beispiel den Übergang zwischen einem Getreide- und einem Rübenfeld oder den breiten Grasstreifen entlang eines Feldweges. Denn dort finden Rebhuhnküken ihre lebensnotwendige Nahrung. „Bis in den Spätsommer ernähren sich die Jungvögel von Spinnen, Weichtieren, Würmern und vor allem Ameisenlarven", sagt Dr. Andreas Kinser, stellvertretender Leiter Natur- und Artenschutz bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Nester der Ameisen und viele andere Nahrungsquellen sind meist auf lichten Bodenstellen und an Feldrändern zu finden, die in der ausgeräumten Agrarlandschaft selten geworden sind. Strukturreiche Blühflächen bieten hier eine Lösung: Im ersten Jahr wird die ganze Fläche mit einer Blühmischung bestellt. In den Folgejahren wird jeweils nur eine Hälfte neu eingesät. Dadurch bieten strukturreiche Blühflächen sowohl dichte Vegetation im überjährigen Bestand als auch offenen Boden bzw. lichten Bewuchs auf der neu eingesäten Hälfte.
Damit durch strukturreiche Blühflächen möglichst viele Landschaften wieder zu Rebhuhn-Lebensräumen werden, müssen die Landwirte, die solche Maßnahmen zum Wohle der Artenvielfalt umsetzen, durch die agrarpolitischen Förderinstrumente honoriert werden ..."
Kein Abschuss irgendeines Fuchses hilft den Rebhühner - KEINER!!!
Warum wird das Rebhuhn z.T. immer noch bejagt, obwohl es auf der Liste der stark gefährdeten Arten steht???
"Auf Treibjagden werden die meisten Rebhühner als "Beifang" getötet, weil alles, was hoch fliegt, unter Feuer genommen wird. So werden weibliche Fasane ebenfalls abgeschossen - natürlich "aus Versehen" ... Beim anschließenden Schüsseltreiben gibt es dann das Jagdgericht und mit einer Runde Kurze ist alles wieder gut. In Niedersachsen sind Rebhühner nur noch deswegen im Jagdrecht, weil es eben diese Fehlabschüsse während der Treibjagden gibt und natürlich kein Waidmann bestraft werden möchte ..."
Aktuelle Streckenzahlen der Rebhühner: Niedersachsen im Jagdjahr 2019/ 2020: 260 / Deutschland gesamt im Jagdjahr 2019/ 2020: 1.877
... aber dem Fuchs die Schuld für den Rückgang des Rebhuhnes geben ???
Der Fasan
Die Zucht von Fasanen für die Jagd: Im Mittelalter, als die Feudalherren ihre Jagdleidenschaft entdeckten, schaute man sich nach einem geeigneten Objekt für die Vogeljagd um. Es sollte langsam und schlecht fliegen, sodass es ein gutes Ziel abgibt und lustig bunte Federn haben. Mangels eines ideal geeigneten Tieres züchtete man sich kurzerhand ein neues: den sogenannten Jagdfasan, eine Kreuzung aus Kupferfasan, einem Waldvogel aus dem Schwarzmeergebiet, Ringfasan aus den Steppengebieten des westlichen China und Mongolfasan aus der Steppe Kasachstans. Also eine künstlich erzeugte Tierart, nur um der Jagdleidenschaft zu frönen. Man setzte den Jagdfasan in Mitteleuropa aus - WO ER NIE HEIMISCH WAR!
Selbst in einschlägigen Jagdbüchern wird zugegeben, daß Fasane ab 400m Seehöhe nicht überleben können. Deshalb musste man sie ständig erneut aussetzen. Auch unter 400m benötigt man laufend sogenannte Hegemaßnahmen, wie z.B. sehr viele Tränken und regelmäßige Nachbesetzungen durch Zuchttiere, um die Population zu erhalten.
Fasane besetzen die gleiche ökologische Nische wie z.B. die Rebhühner. Das heißt, auch den Fasanen geht die Deckung und die Nahrung durch die heutige von der EU geförderte Landbewirtschaftung verloren. Da Fasane die stärkeren Hühnervögel sind, haben wieder einmal die Rebhühner das Nachsehen. Und dies alles nur für eine Freizeitjagd, ein Hobby, das Gefallen daran findet, Wildtiere zu töten...
Warum wird der Fasan immer noch in unseren Breiten ausgesetzt (auch in Niedersachsen finden Züchtungen und Aussetzungen des Fasanes zu Jagdzwecken statt), obwohl er nicht hierher gehört??? Er ist ein Faunenfremdling, welcher nachgewiesenermaßen ebenfalls für den Rückgang des Birkhuhn verantwortlich ist (Fasan besetzt die gleiche ökologische Nische wie das Birkhuhn. Nachgewiesene "Vergewaltigungen" der Birkhennen durch Fasanenhähne - diese Birkhennen stehen dann für das Jahr nicht mehr für die Kükenaufzucht zur Verfügung). Der Ornitho-Ökologe Professor Josef Reichholf trug eine Vielzahl ökologischer, historischer und biogeographischer Indizien und Beweise zusammen, die den Zerfall der allermeisten Birkhuhnbestände im Flachland als Folge der massenhaften Einbürgerung des Fasans zu Jagdzwecken unmissverständlich belegen.
Warum wird der Fasan nicht als "invasive Art" bezeichnet? Das lässt viele Fragen offen...
Aktuelle Streckenzahlen der Fasane: Ostfriesland im Jagdjahr 2019/ 2020: 2.854 / Niedersachsen im Jagdjahr 2019/ 2020: 32.812 / Deutschland gesamt im Jagdjahr 2019 / 2020: 108.081
... aber dem Fuchs die Schuld für den Rückgang der Fasane geben ???
Einen wunderbaren, wichtigen Beutegreifer, welcher Niederwildpopulationen gesund erhält zu zigtausenden töten, weil er eventuell mal einen Feldhasen, ein Rebhuhn oder einen Fasan fangen könnte - das ist "Schutz"? Das hat in etwas die gleiche Logik, als würden wir alle Singvögel vernichten, damit die Insekten erhalten bleiben! Lassen wir uns bitte nicht "für dumm verkaufen" von Menschen, die Freude daran haben, Niederwild wie Feldhase, Rebhuhn und Fasan selber zu jagen und zu töten.
Beutegreifer wie der Fuchs erbeuten Niederwild, welches schwach und krank ist, da ansonsten Tiere wie der Feldhase, das Rebhuhn und auch der Fasan wehrhaft sind und deshalb keine leichte Beute. Dadurch erhalten Füchse einen gesunden Niederwildbestand, wie z.B. aus dem Kanton Genf (Freizeitjagdfrei) ersichtlich.
Was macht der Jäger? Er möchte Trophäen haben! Wen schießt er also? Ja - die starken, gesunden Tiere! Daraus ergibt sich ein kranker, niedriger Niederwildbestand durch die Jagd!