Schonung von Füchsen, auch in deutschen Nationalparks: Ein Erfolgsmodell (Quelle: Aktionsbündnis Fuchs)
Eine Umfrage des Aktionsbündnisses Fuchs zeigt, dass die allermeisten deutschen Nationalparks die Fuchsjagd ganz unterbunden oder sie zumindest stark eingeschränkt haben – mit durchweg positivem Fazit. Der Jägerschaft ist das ein Dorn im Auge: Sie fürchtet nichts mehr als Gebiete, die der Bevölkerung vor Augen führen, dass die Natur sich in weiten Teilen auch ohne den Eingriff von Hobbyjägern problemlos regelt.
Erfahrungen mit fuchsjagdfreien Regionen im Ausland zeigen, dass die natürlichen Regulationsmechanismen sowohl in naturbelassenen Gebieten als auch in der modernen Kulturlandschaft ohne Jagd auf Beutegreifer problemlos funktionieren. Ob in Luxemburg, wo Füchse seit einigen Jahren nicht mehr gejagt werden, im weitestgehend jagdfreien Schweizer Kanton Genf oder in den Dünengebieten Nordhollands: Weder ist es dort zu der stets von den Jagdverbänden prognostizierten „Explosion der Fuchsbestände“ gekommen, noch hat sich die Situation bedrohter Arten verschlechtert. Im Gegenteil: Genf beispielsweise erfreut sich heute einer deutlich höheren Diversität und Dichte der Wasservogelfauna; gerade auch bedrohte Arten haben vom Jagdverbot profitiert. In Luxemburg deuten aktuelle Zahlen darauf hin, dass die Verbreitung des Fuchsbandwurms seit dem Jagdverbot rückläufig ist.
Jäger wehren sich mit allen Mitteln gegen die Ausweisung größerer Gebiete, in denen die Jagd ruht. Sie fürchtet nichts mehr als Gebiete, die der Bevölkerung vor Augen führen, dass die Natur sich in weiten Teilen auch ohne den Eingriff von Hobbyjägern problemlos regelt. In Deutschland sorgt die einflussreiche Jagdlobby durch massiven politischen Druck jedoch dafür, dass Füchse und andere Beutegreifer praktisch flächendeckend bejagt werden dürfen. Selbst die Einführung noch so kurzer Schonzeiten torpedieren die Jagdverbände vehement.
Keine Fuchsjagd in elf deutschen Nationalparks
Tatsächlich gibt es jedoch bereits Gebiete in Deutschland, in denen Füchse – und andere Beutegreifer – ganzjährig geschont werden: Wie eine Umfrage des Aktionsbündnisses Fuchs zeigt,
- findet in 11 der 16 deutschen Nationalparks gar keine Fuchsjagd statt
- in drei weiteren ist sie stark eingeschränkt und auf kleine Gebiete konzentriert, vornehmlich auf Drängen privater Geflügelhalter - da sie wohl nicht bereit sind, ihre Tiere besser zu schützen
- lediglich im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer werden Füchse weitgehend ohne Einschränkungen zum vermeintlichen Schutz von Küstenvögeln bejagt. Ob diese Maßnahmen sinnvoll sind, ist jedoch fraglich, da die Fuchsdichte nach Angaben der Parkverwaltung nicht erfasst wird und keine systematische Erfolgskontrolle der Bejagung stattfindet. (Dazu eine Anmerkung von unserem Verein, welche die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd im Küstengebiet, sowie im ostfriesischen Inland zeigt: seit 2013 finden in Ostfriesland verstärkt Küken- und Gelegeschutzmaßnahmen für Wiesenbrüter statt. Trotz JÄHRLICHEM, TAUSENDFACHEN Tötens der Beutegreifer wie Füchse, sind so gut wie keine Erfolge beim Schutz der Wiesenbrüter und deren Arterhalt zu erkennen!!!)
Vom NLP Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer hat das Aktionsbündnis Fuchs leider trotz mehrmaligen Nachfassens keine Antwort erhalten.
Mehrere dieser Fuchsjagdverbote sind jüngeren Datums: In drei Nationalparks wurde die Fuchsjagd in den letzten zwölf Jahren verboten oder eingeschränkt – und das aus gutem Grund: Weder registrieren die Verwaltungen der fuchsjagdfreien Parks eine Zunahme der Fuchspopulation in den letzten 15 Jahren, noch berichten sie von Problemen im Natur- oder Artenschutz, die mit Füchsen im Zusammenhang stehen.
Jagd kann Fuchspopulationen nicht „regulieren“
In einer wissenschaftlichen Schrift zu Rotfuchs und Dachs begründet die Verwaltung des Nationalparks Bayerischer Wald auch, warum dies so ist: Wo Füchse nicht bejagt werden, leben sie in stabilen Familiengemeinschaften zusammen und bekommen weniger Nachwuchs – im Nationalparkgebiet durchschnittlich nur 1,7 Welpen pro Wurf. Greift der Mensch mit Flinte und Falle in dieses soziale Gefüge ein, brechen die Gruppen jedoch auseinander, und die Geburtenrate steigt stark an. Verluste werden dadurch wieder ausgeglichen. Die Jagd hat also keinen nachhaltigen Einfluss auf die Fuchsdichte.
Jäger wettern gegen die Schonung von Beutegreifern
Das Jagdverbot auf Füchse, das in den allermeisten deutschen Nationalparks herrscht, ist ein wahres Erfolgsmodell. Es belegt einmal mehr, dass die grausame flächendecke Verfolgung von Füchsen vollkommen unsinnig ist.
Der Jägerschaft ist das ein Dorn im Auge. Je klarer die Sinnlosigkeit der Fuchsjagd den Menschen vor Augen geführt wird, desto stärker wird der politische Druck, sie auch außerhalb von Nationalparks zu untersagen oder einzuschränken. Dass Füchse allein für den Lustgewinn einer kleinen Minderheit zu hunderttausenden erschossen oder in Fallen gefangen werden und dabei nicht einmal vor Welpen Halt gemacht wird, dürfte der Bevölkerungsmehrheit kaum vermittelbar sein. In den Jagdverbänden werden daher jene Stimmen immer lauter, die von den Nationalparkverwaltungen eine Ausweitung der Jagd fordern. So ließ etwa das Jagdmagazin „Unsere Jagd“ im Mai dieses Jahres zwei „passionierte Raubwildjäger“ mit fadenscheinigen Argumenten gegen die Schonung von Beutegreifern in Nationalparks wettern.
Es ist zu hoffen, dass die Nationalparks sich diesem Druck der Jagdlobby nicht beugen und sich weiterhin an wissenschaftlichen Erkenntnissen statt an waidmännischen Abschussinteressen orientieren.
Ergebnisse der Befragung:
Modelle: Natur ohne Jagd / ohne Fuchsjagd
Hier stellen wir die Nationalparks Deutschlands und Gebiete in Europa vor, wo die Fuchsjagd eingestellt ist:
Nationalpark Bayrischer Wald (Deutschland)
Nationalpark Berchtesgaden (Deutschland)
Nationalpark Hainich (Deutschland)
Nationalpark Eifel (Deutschland)
Nationalpark Harz (Deutschland)
Nationalpark Jasmund (Deutschland)
Nationalpark Müritz
Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer (Deutschland)
Nationalpark Kellerwald-Edersee (Deutschland)
Nationalpark Schwarzwald (Deutschland)
Nationalpark Hunsrück Hochwald (Deutschland)
Nationalpark Belluno (Dolomiten - Italien)
Nationalpark Gran Paradiso (Italien)
Dünengebiete Nordhollands
Oostvaardersplassen (Niederlande)
Sogar TV der "Deutschen Jagdzeitung" gibt zu: Fuchspopulationen regeln sich von allein!!!
http://https://de.wikipedia.org/wiki/Oostvaardersplassen
Kanton Genf (Schweiz)
Nationalpark Schweiz
Luxemburg
Hobbyjagd contra Wissenschaft
Wildtierschutz Deutschland hält die Entscheidung des luxemburgischen Staatssekretärs Camille Gira und seiner Regierungskollegen für wegweisend für Europa: „Hier wird erstmals nicht nach den Freizeitinteressen durchaus einflussreicher Jäger und ihrer Verbände entschieden, sondern nach wissenschaftlichen Kriterien. Wir sind davon überzeugt, dass aus der ausgesetzten Jagdzeit für den Fuchs kein Bestandsschub resultiert. Im unbejagten Bayerischen Nationalpark kommen durchschnittlich lediglich 1,7 Fuchswelpen pro Wurf zur Welt, in bejagten Revieren vier- bis fünfmal so viele, “ kommentiert der Vorsitzende von Wildtierschutz Deutschland diese Maßnahme.