Füchse und Schuhe
Gibt es eine Kleptomanie bei Füchsen?
Letztens machte wieder ein junger Stadtfuchs in Berlin von sich reden, der gut 100 Schuhe gestohlen haben soll, ähnliches wurde aus Trier, Blaubeuren und Stuttgart berichtet. 2019 hatte Meister Reineke im bayerischen Wangen aufhorchen lassen und der freche Schuhdieb aus dem rheinland-pfälzischen Ort Föhren mit über 200 Schuhen aus dem Jahr 2010 ist immer noch in aller Munde.
Selbst Füchse im japanischen Kyoto zeigten im Jahr 2018 diese Vorliebe für Schuhe, Nachbarn verdächtigten sich dort gegenseitig, schalteten die Polizei ein und die entdeckten die wahren Missetäter: zwei Rotfüchse, die gerade ein paar Schuhe wegschleppten.
Beobachtet wurden wohl bisher ausschließlich Fähen, also weibliche Füchse und Jungtiere. Bei den Fähen geht man davon aus, dass diese ihren Jungtieren etwas zum Spielen mitbringen wollten, bei Jungtieren vermutet man, dass sie lernen Beute zu machen. Beides ist durchaus wahrscheinlich.
Entscheidend dürfte sein, dass Schuhe so ziemlich die Größe von Beutetieren ausmachen, von kranken oder toten Tieren (teils auch noch so riechen) und eben ganz bequem zu „erbeuten“ und zu transportieren sind. Dabei scheint es unwichtig, dass diese Beute nicht essbar ist.
Ganz entscheidend ist wohl auch das Material, meistens Leder oder Gummi, aber das reizvollste dürfte der Geruch sein.Die Nase ist bei allen Caniden das wichtigste Organ und da jeder Schuh so ganz anders riecht, kommt kaum Langeweile auf.
Füchse verfallen in ihrem Territorium gern einmal in einen Markierungsrausch und auch bei Schuhen scheinen immer wieder einige unter ihnen einfach die Nase nicht voll genug bekommen zu können.
Diese Füchse sind aber allesamt trotzdem keine Kleptomanen, denn Kleptomanie steht für immer wiederkehrende Diebstähle ohne erkennbaren Nutzen oder ein Motiv.
Füchse haben ganz offensichtlich ihren Spaß, das zeigen die teils angekauten oder zerbissenen Fundstücke deutlich auf.