Es gibt Erkrankungen, vor denen uns die Füchse schützen:
1. Hantavirus / Lyme-Borreliose
Hantavirus: Mehr Mäuse, mehr Krankheitsfälle
Aufgrund der guten Bedingungen für die Verbreitung von Mäusen im Sommer und Herbst 2016 prognostizieren Experten für das Jahr 2017 eine deutlich erhöhte Zahl an Infektionen mit dem Hantavirus. Allein für Baden-Württemberg errechnete der mathematische Modellierer Martin Eichner aus Dußlingen (Kreis Tübingen) in Zusammenarbeit mit dem Landesgesundheitsamt 2.448 Erkrankungen - im Vergleich zu 28 im Vorjahr.
Der Virus wird von Nagetieren übertragen und verursacht bei Menschen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) eine grippeähnliche Krankheit mit Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen, Blutdruckabfall und Nierenfunktionsstörungen bis hin zu Nierenversagen.
Das Wirtstier, die Rötelmaus, scheidet Viren aus. Der Mensch infiziert sich laut RKI, wenn er den Kotstaub der Maus einatmet. Wer tote Mäuse oder Mäusekot entfernen muss, soll demnach Gummihandschuhe und einen eng anliegenden Mund-Nasen-Schutz tragen. Ein Staubsauger sollte nicht zum Einsatz kommen, weil Viren damit in der Luft verteilt werden können.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung / 06.02.2017
Foto: flickr.com / Christian Barth
Informationen zum Hantavirus:
Bildauszug aus der Studie:
Erinnern wir uns: Ein Fuchs frisst ca. 4.000 Mäuse im Jahr. Bei 500.000 geschossenen Füchsen jährlich in Deutschland überleben ca. 2.000.000.000 Mäuse ohne Berücksichtigung ihrer Populationsdynamik. Mäuse selbst werfen alle 30 Tage 10-15 Junge und sie sind bereits nach 6-8 Wochen geschlechtsreif. Die Bundesländer, welche die meisten Fuchsabschüsse vorweisen, haben große Probleme mit dem Hantavirus (von Mäusen übertragbar) und Nagergiften auf den Feldern - nachzulesen bei den DJV Jagdstatistiken, dem Robert Koch Institut und dem Julius Kühn Institut...
Hier eine Auswertung der Fuchsjagdstrecke seit 2012 aus den Bundesländern, welche die meisten Hantavirusfälle aufzuweisen haben:
Lyme-Borreliose: Mehr Mäuse = mehr Zecken
Zecken gehören zur Familie der Spinnen. In Mitteleuropa werden die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die bakterielle Lyme-Borreliose vor allem durch die Schildzecke übertragen. Weitere Zeckenkrankheiten sind u.a. die Ehrlichiose und die Rickettsiose, die allerdings sehr viel seltener vorkommen. Hier spielt eine Besonderheit des Mäuse-Immunsystems eine Rolle: Die Maus erkrankt an der Borrelieninfektion nicht, sie lässt sogar eine lebenslängliche Bakteriämie zu. Dadurch können die im Mäuseblut zirkulierenden Borrelien jederzeit von Zecken wieder aufgenommen werden. Die Zecke ist nur zu etwa 1% bereits transovariell mit Borrelien infiziert. Das erste Entwicklungsstadium, die Larve, nimmt bei ihrer ersten Blutmahlzeit Borrelien aus Mäusen auf. Danach häutet sie sich zur Nymphe. Diese Nymphen sind bereits zu 15-25% mit Borrelien infiziert. Nach einer weiteren Blutmahlzeit häutet diese sich erneut und wird zum adulten Tier. Nur die adulten Weibchen brauchen dann vor der Eiablage eine weitere Blutmahlzeit. Da also Zecken in ihrem Lebenszyklus zwei oder drei Blutmahlzeiten benötigen, kann der Erreger immer wieder aufgenommen und weitergegeben werden.
Zecken brauchen ein Klima, das hohe Luftfeuchtigkeit und relative Wärme verspricht. Deshalb sind sie im Winter nicht aktiv. Die Zeckensaison geht ungefähr von März bis Oktober. Außerdem suchen Zecken sich Orte, wo ihre natürlichen Wirte besonders häufig vorkommen. Die Wirte, das sind vor allem Mäuse, Igel, Vögel, Rotwild und Rehe.
Zeckenbisse sind nicht nur für unsere tierischen Mitbewohner problematisch, sondern auch für Menschen gefährlich. Die Infektionskrankheit der Lyme-Borreliose kann dann das Nervensystem, die Haut und Gelenke schwer schädigen. Süddeutschland gilt als Hochrisikogebiet, hier sind etwa 30 – 50 % der Zecken mit dem Bakterium befallen. Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland jedes Jahr 100.000 bis 200.000 Menschen an Borreliose – und die Zahlen steigen...
Zum Glück haben wir mit dem Fuchs einen Gesundheitspolizisten im Wald, der uns vor solchen Gefahren schützt – zumindest da, wo ihm nicht durch Jäger nachgestellt wird. Eine neue Studie, veröffentlicht im Juli 2017 von einem Team niederländischer Wissenschaftler, zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen hoher Fuchsaktivität und Zeckenbefall von Mäusen, der Hauptnahrungsquelle von Füchsen. Demnach ist der Befall von Mäusen durch neugeschlüpfte Zecken in jenen Gebieten um 85 – 90 % niedriger, wo der Fuchs nicht bejagt wird. Und noch besser: Auch die Zecken selbst sind dort wesentlich seltener mit dem Erreger befallen. Nur 15 % der Nymphen (heranwachsende Zecken) sind mit dem gefährlichen Bakterium infiziert, wie auch die New York Times berichtet. Der Grund dafür liegt aber nicht darin, dass die Füchse mehr Mäuse vertilgen, sondern, so vermuten die Wissenschaftler, weil die Mäuse aus Angst vor dem Fuchs schneller umher rennen müssen und die Zecken einfach weniger Zeit haben, sich an ihnen anzuheften.
Leider können uns die Füchse in Deutschland kaum vor den Zecken schützen, denn hierzulande werden die Füchse überall stark bejagt – somit haben die Zecken freie Bahn. Das traurige dabei: Jäger erschießen die nützlichen Tiere eigentlich nur zum Spaß oder aus Unwissenheit, als lebendige Zielscheibe, und weil sie die Tiere als Jagdkonkurrenten ansehen. Vernünftige Gründe für die flächendeckende Fuchsjagd gibt es nicht - unsere Homepage klärt darüber auf! In Luxemburg ist die Fuchsjagd seit 2015 verboten und dort wurde kein Anstieg der Fuchsopulation beobachtet, auch als Krankheitsüberträger spielen sie keine Rolle.
www.medizinfo.de/waldundwiese/zecken/zbio.htm
Hier Artikel, die Bezug nehmen auf den Zusammenhang Maus - Zecke - Fuchs:
https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/Zeckenzeit
http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/284/1859/20170453 - Studie über den Zusammenhang Beutegreifer, welche Mäuse fressen und Borreliose
Warum wird einer der größten Mäusefresser zu zigtausenden von den Jägern getötet?
2. Leptospirose
Der Tod aus der Pfütze...
Leptospirose, auch Weil`sche Krankheit oder Stuttgarter Hundeseuche genannt. Die meisten Hundehalter kennen diese Krankheit nur als Namen im üblichen Fünf- oder Sechsfachimpfstoff für Hunde.
Die wenigsten wissen: Der Schutz gegen Leptospirose ist leider nicht so sicher wie gegen Tollwut oder eine der anderen Infektionskrankheiten. Dies hat verschiedene Ursachen: Impfstoffe gegen bakterielle Erreger sind viel schwieriger herzustellen als gegen Viren und bei den Leptospiren handelt es sich um eine Gruppe von Bakterien (genauso wie bei der Borreliose).
Die Quelle der Leptospirose-Infektionen sind überwiegend Mäuse und Ratten, über deren Urin große Mengen an diesen Bakterien ausgeschieden werden. Im Wasser können Leptospiren wochenlang am Leben bleiben, nur durch Eintrocknung sterben sie rasch ab.
Die Bedeutung für den Hundehalter liegt in Spaziergängen im warmen Frühjahr und Herbst. Durch häufige Regenfälle bilden sich flache Pfützen auf den Feldwegen. Durch die Temperaturen erwärmen sich die kleinen Wasserstellen, so daß die Leptospiren ideale Bedingungen zur Vermehrung finden. Bekannt ist auch, daß es entlang von Feldwegen jede Menge Mauselöcher mit Mäusen gibt, über deren Urin die Bakterien in die Pfütze gelangen.
Der Durst bringt viele Hunde dazu, während des Spazierganges aus diesen Pfützen zu trinken.
Abgesehen von möglichen Rückständen an Dünger und Pflanzenchemikalien (vor allem im Frühjahr), lauert nun auch die Gefahr der Leptospiren dort. Durch das Trinken aus den Pfützen infiziert sich der Hund. Nun stirbt nicht gleich jeder Hund, der aus einer Pfütze trinkt, da die Magensäure den Erreger abtötet. Aber über kleine Verletzungen im Maulbereich können Erreger eindringen. Und da sollte man bei Welpen an den Zahnwechsel denken, der für viele offene Stellen in der Schleimhaut sorgt.
Wenn die Leptospiren in die Blutbahn eindringen, vermehren sie sich dort, zerstören die roten Blutkörperchen und befallen vorwiegend die Nieren, aber auch die Leber und anderes Gewebe. Diese Organe können dann unwiderruflich geschädigt werden. Symptome können sein: Fieber, Brechdurchfall, Gelbsucht, Nierenversagen.
Krankheitsanzeichen treten ein bis drei Wochen nach der Infektion auf. Neben akuten Erkrankungen kennt man auch chronische und subklinische Verlaufsformen, also Infektionen, bei denen man äußerlich am Hund keine Symptome erkennen kann. Möglicherweise kommt es aber zu Störungen der Nierenfunktion, die später im Blut festgestellt werden.
Alles in Allem eine sehr gefährliche Krankheit, an der sich übrigens auch Menschen infizieren können.
Auch hier kommt es zu Fieber, Gelbsucht und Nierenproblemen. Impfstoffe gegen Bakterien halten meist keine vollen 12 Monate, sondern eher 2-3 Monate kürzer. Erkrankungen mit Leptospiren verlaufen meist sehr ernst und bei Welpen häufig tödlich.
Daher wird geraten, alles zu unternehmen, um seinen Hund davor zu schützen. Pfützen sollten Tabu sein. Die tödliche Gefahr, die darin lauer kann, sieht man nicht. Je mehr Hundehalter dies wissen und je Mahr Züchter ihre Welpenkäufer darüber informieren, umso weniger Hunde müssen sterben.
Man kann sich nur schützen, wenn man die Gefahren kennt.
© Nadine Haase – Fotolia.com
Welche Krankheiten Ratten noch übertragen:
Warum wird einer der größten Mäuse- und Rattenfresser zu zigtausenden von den Jägern getötet?
3. Botulismus
"Clostridium - botulinum - Bakterien" vermehren sich in Kadavern und verderbendem Fleisch unter Luftabschluss und produzieren ein hochwirksames Gift. Die Vergiftung wird nicht durch die Bakterien oder deren Sporen selber hervorgerufen, sondern durch ein Toxin, das vom Bakterium abgesondert wird. Dieses Gift zählt zu den stärksten Nervengiften überhaupt. Es bewirkt eine Unterbrechung der Nervenreize an den Übergängen vom Nerv zum Muskel. Das ist auch der Kosmetik bekannt. Unter dem Markennamen Botox soll es helfen, Falten zu glätten.
Botulismus kann auf 2 Arten entstehen: entweder durch die direkte Aufnahme über Futter (Silage, Heu usw.), welches mit Tierkadavern kontaminiert ist, oder durch die Produktion des Toxins in infizierten Wunden, Abszessen oder geschädigten Darmabschnitten.
Eine interessante Studie zeigt mögliche Ursachen des akutemn und chronischen Botulismus durch Kadaverteile in Silagefutter oder auch organischem Dünger in Form von Festmist oder Gülle ...
DW - made for minds schrieb zur Häufung der Botulismus Erkrankung in deutschen Rinderherden folgenden Artikel:
In einem Hinweisblatt (Schweiz) an Landwirte wurde gesagt, diese sollten das Feld am Vorabend mähen, damit der Fuchs und andere Aasfresser die verendeten Tier erst einmal fressen könnten. Dadurch würde eine Erkrankung durch das Toxin des Botulinum Bakteriums in der Silage stark gesenkt.
Auch uns Menschen kann dieses Nervengift sehr gefährlich werden.
Warum wird einer der größten Aasfresser zu zigtausenden von den Jägern getötet?
4. Tularämie (Hasenpest)
Die Tularämie ist eine hochansteckende Zoonose, also eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung. Sie wird durch Bakterien der Art Francisella tularensis hervorgerufen. In Deutschland kommt die Tularämie heutzutage vergleichsweise selten vor, kann jedoch unbehandelt zu schweren klinischen Symptomen führen.
Das Krankheitsbild beim Menschen
ist vielschichtig und hängt von der Eintrittspforte in den Körper ab. Nach wenigen Tagen können grippeähnliche Symptome mit hohem Fieber, Lymphknotenschwellung, Kopf- und Gliederschmerzen, Durchfall oder Erbrechen und bei Infektionen über kleinste Hautwunden auch schlecht heilende Geschwüre festgestellt werden. Das Bakterium ist gegenüber Kälte resistent. Der Erreger kann in gefrorenem Hasenfleisch bis zu drei Jahre und in Boden und Wasser über mehrere Wochen überdauern.
Das Krankheitsbild bei Tieren (z.B. Feldhasen)
Nach Übertragung der Erreger durch Parasiten auf die Tiere kommt es nach zwei bis drei Tagen zu einer systemischen Infektion infolge dauerhafter Präsenz der Erreger im Blutkreislauf. Die Tiere fallen durch Schwäche, Apathie (bis zum Ausbleiben von Fluchtverhalten), Fieber und gesteigerte Atemfrequenz auf. Innerhalb von vier bis dreizehn Tagen sind die meisten Tiere verendet. Chronisch verlaufende Infektionen enden nach 14 bis 60 Tagen tödlich.
Nun kommt der Fuchs ins Spiel. Ein gesunder Feldhase ist keine Beute für einen Fuchs, da er wesentlich schneller ist. Ist der Feldhase z.B. aufgrund von Tularämie jedoch geschwächt und apathisch, wird ein Fuchs sich diesen Feldhasen als Mahlzeit holen und trägt dadurch dazu bei, dass dieser Feldhase die Krankheit nicht an andere Wildtiere weitergeben kann und diese damit eingedämmt oder örtlich zum erliegen kommt.